Nach Hause

Neuigkeiten

Kartenverzeichnis

Karten­aus­schnitte

Wandern

Anders Wandern

• Friedrich und der Milleschauer 2011

• Neujahrserste 2011 Großer Winterberg

• Neujahrserste 2012 Großer Winterberg

• Richard Wagners Riesen­tuba

• Richard Wagners Rohr-Eisen­bahn

• S80 oder: Nach Rom zu Fuß I

• S81 oder: Nach Rom zu Fuß II

• Adventssonderzug

• Berg-Fahrt ins Kursbuch-Märchenland

• Tharandt, dienstlich

• Der große Tharandter Schneebruch

Draußensein

Kartographie

Themen

Karten bestellen

Links

Kontakt

Redaktion

Anhang

Tharandt, dienstlich

Neuigkeiten in der 2. Auflage der Karte „Tharandter Wald“

Geschichten, die mir beim Karte aufnehmen, einfallen

Wandern und Karte aufnehmen ist nicht dasselbe. Im Winter 2012/Frühjahr 2013 bin ich wieder einmal tagelang im Tharandter Wald gewesen. Aktualisierungsbegehung, denn von der 1. Auflage waren nur noch wenige Exemplare da und da musste die 2. Auflage vorbereitet werden. Zuerst wird im Gelände kartiert, dann werden die Änderungen in die Karte eingearbeitet. Wenn die Karte im Druck ist, wird aufgeräumt, archiviert und gelöscht. Und ein paar Bilder bleiben übrig.

Die können so kleine Geschichten aus dem Tharandter Wald erzählen, und davon, was sich zwischen 2004 und 2013 alles geändert hat.

Eine neue Wegmarke ...

... führt durch den Tharandter Wald, dies ist ein Stück sächsischer Jakobsweg:

Der muss natürlich in die Karte hinein ...

 

Die Geschichte vom Grillplatz am Kirschberg

Ein Super-Rastplatz im Tharandter Wald war die romantische Grillstelle an der Schutzhütte am Kirschberg (Planquadrat B34) ...

(Außerdem gab es noch einen weiteren Grillplatz nahe des Lips-Tullian-Felsens, Planquadrat N30.) Die herrlichen Würste, da bekommt man gleich wieder Appetit ...

Aber — schade ...

... da habens eben die User mal wieder übertrieben. Also nehmen wir die Grillplatzsignatur ...

... aus der Karte wieder raus ...

Dennoch – – „Nachrufsweise“ ein herzliches Dankeschön an den Forst, der unter Dr. Marsch den Grillplatz jahrelang gestattet hat. Wir werden das Andenken des Grillplatzes bewahren. Ansonsten sind für mich die Schutzhütten im Tharandter Wald sowieso die liebevollsten Schutzhütten der Welt. Auch ohne Grillplatz.

 

Die Sage von der Dorfhainer Feldbahn

Nächste Station, Dorfhain. Dort geht die Sage von einer Feldbahn. Soll es dort geben. Nichts zu sehen, kein Hinweisschild. Aber nach ein bisschen Durchfragen hatte ich sie (Planquadrat M44) doch gefunden. Ist auf keiner Karte drauf:

Das stimmt nun nicht mehr ganz:

PS. Es soll sogar 2 Feldbahnen in Dorfhain geben ...

 

Das Märchen vom allerschönsten Verbotsschild

Das wir es ein bißchen mit Verbotsschildern haben, ist ja bekannt. Gibts massenhaft. Dass das Kulturgut des Verbotsschildes in fast barocker Prachtentfaltung zelebriert wird, das gibt es hingegen nicht so oft. Da haben wir es:

Wer ist das schönste Verbotsschild im Land? Das Verbotsschild am Dammhäusl Seerenteich, Planquadrat J40. High-End-Design. Formvollendete Typographie. Aufgemalt auf einer extra hierfür aufgebrachtem Putzfläche auf frisch abgekärchertem Sandstein-Natursteinmauerwerk. So etwas ist nicht ganz billig. Da soll noch einer meckern.

Ist allerdings nicht in der Karte eingezeichnet. Für „Verbotsschild“ ist mir noch keine passende Kartensignatur eingefallen.

 

Klein Orwell oder: Das Müll-Denkverbotsschild

Das das gewöhnliche Verbotsschild nicht viel nützt, hat hingegen die die EKF Entsorgungsdienste Kreis Freiberg GmbH in Naundorf erkannt:


„An dieser Stelle dürfen Sie über das Abladen von Gartenabfällen und Müll noch nicht einmal nachdenken“

Wahnsinn. Das ist ja ein Denk-Verbotsschild. Das das gewöhnliche Verbotsschild – zugleich – vorweg nimmt und überflüssig macht. Antizipiert, würde man wohl im Deutschlandfunk formulieren. Der in 8000 Jahren Menschheitsgeschichte unerdacht gebliebene Antipode des Denksteines. Der Anti-Denkstein. Genial. Auf so etwas musst du erst einmal drauf kommen. Und dann noch an so einer Location. Da wünsche ich mir doch glatt, dass die EKF (oder EKW, wie die jetzt heißen) bei der nächsten Ausschreibung auch im Landkreis Sächsische-Schweiz-Osterzgebirge gewinnt. Dann kriegen wir auch hier im Elbsandstein solche Dinger.

Blöde blos, dass die Zecken hier wieder ihre dämlichen Aufkleber draufgepeppt haben. Typisch. Mit so Klebzeugs, dass du nichtmal mit Aceton wieder runtergeschruppt kriegst. Meckert ihr mir nochmal über Orwell!

Hatte hier zunächst lapidar eine Denksteinsignatur in meinem Feldbuch vermerkt. Die hat es aber irgendwie überhaupt nicht rübergebracht. Habe mich dann dafür entschieden, einen Flurnamen zu vergeben (Planquadrat M26):

Das Denkverbot gleichsam dekomponierend. Dekompositionierend. Dekompostion, Kompostierung. Irgendsowas. Kompost eben. Gartenabfälle — klar. Steht da ja auch drauf.

 

Die kleine Diensttreppe

Ha, Jagdglück! Nur ein ganz kleines Stück weiter, ebenfalls Planquadrat M26, an der neu gebauten Bobritzschbrücke bei dem Kinder- und Jugendcamp in Naundorf ein ganz besonderer Fund:

Eine Diensttreppe. Mit Diensttreppenschild. Wie vielleicht bekannt ist, gehöre ich zu Deutschlands führenden Diensttreppenforschern. Und da freue ich mich natürlich immer, wenn ich ein neues Forschungsobjekt für meine Sammlung finde.

Ist nicht auf der Karte drauf. Aber wieso eigentlich nicht? So schwer kann es doch wohl nicht sein, einmal eine Kartensignatur für „Diensttreppe“ zu erfinden, oder?

 

Die Geschichte vom Schotter, die uns die Schneise 20 erzählt

Lange Waldschneisen sind nur dann langweilig, wenn wir sie als Selbstverständlichkeiten hinnehmen. Doch manchmal erzählt uns ein Schild eine kleine, leise Geschichte am Wegesrand.

Wege sind eben nichts Selbstverständliches. Wege müssen gebaut und gepflegt werden. „Ach, da haun die doch blos irgendsoeine Art Splitzeugs drauf, was die da so rumliegen haben.“ — Nein, genau das nicht: Also einmal abgesehen davon, dass auch der unscheinbarste Schotterhaufen „nicht einfach nur so rumliegt“ — Es ist nicht irgendein Splitzeugs, sondern: „Steinbruch Grumbach, 0/8, 3 cm“. Man findet die „Teststrecke Wegepflege“ in der Karte auf Planquadrat M32:

 

Die Legende vom perfekten Kartographen, der wirklich alles ganz genau macht ...

Bauen im Außenbereich führt zur Zersiedlung der Landschaft und ist deshalb nach § 35 BauGB grundsätzlich nicht genehmigungsfähig. Allerdings gestattet das Gesetz Ausnahmen im Ermessensbereich der Baubehörde.

Die Klobude in Planquadrat M34 hatte ich schon in der Erstauflage von 2004 drauf. Wer aber ordentlich recherchiert ...

guckt nach – soviel Luxus gestattet sich noch nicht einmal das Landesvermessungsamt. Und siehe da – sie steht immer noch. Unverwüstlich den Außenbereich zersiedelnd. Eben ordentliche Bausubstanz. Am Ende sogar Hartholz ...

Einwandfrei. Stimmt. Da kann die Karte jetzt in den Druck gehen.


Was es sonst noch Neues aus der Karte gibt ...

Einen schönen Strommast (K47) ...

Gleich daneben eine uralte Eiche (J46) ...

Den Enso-Energie-Erlebnispfad (B48 ... O48 ...)

Den Tharandter Sekundenweg (A39 ... B42 ...)

Nanu, Boofen gibt es hier auch? (O34)


(Naja, nicht wirklich, ist eigentlich nur so eine Art Fetenbude)

Und dann gibt es den Höckendorfer Löwen in N47:


Geschichten sind aber auch oft traurig. Es gibt immer wieder neue Straßenkreuze.

Ronny †. Verunglückt am 26.04.2002 am Höckendorfer Gewerbegebiet:

Eric Leistner † und 2 Kreuze ohne Inschrift. Verunglückt am 20.02.2008 östlich von Grillenburg:

Kinder, die ihr immer so schön unsere Autobahnen entlangröstet. Einfach einmal ein paar Kilometer Landstraße entlanggehen. Ihr werdet erschrecken, wieviele solcher Straßenkreuze es gibt. Überall in Deutschland. Und es werden immer mehr.

„Beobachtet man mal aufmerksam den Straßenrand auf den täglichen Fahrten zur Arbeitsstelle oder zum Einkaufen, und zählt mal alle Kreuze die dort aufgestellt sind - dann wird man sicher erschrecken über die Vielzahl dieser Kreuze, die alle als Zeichen für mindestens ein menschliches Schicksal stehen.“ (www.strassenkreuz.de)

www.strassenkreuz.de
www.strassenkreuze.de
www.streetcrosses.de

Die alten Straßenkreuze aus der Erstauflage habe ich als Mahnung in der Karte stehen gelassen, auch wenn es sie inzwischen nicht mehr gibt. Straßenkreuze sind die Mahnmale des 21. Jahrhunderts.

12.09.2013

Zum Seitenanfang