Haupt- und Fernwege durch die Sächsische Schweiz

Der Fremdenweg

Nach oben: Übersichtsseite Fernwanderwege
Nächster Weg: Der Saarschlesische Wanderweg

Friedrich und Oehme auf der Goldsteinaussicht Wanderer über dem Nebelmeer

Für den Wanderer über dem Nebelmeer

Der Fremdenweg ist der Erste Wanderweg der Sächsisch-Böhmischen Schweiz, und das in doppeltem Sinne. Es ist dies die älteste touristische Route. Und er ist eine der ganz großen Routen des Fremdenverkehrs - überhaupt:

Hans Christian Andersen im Central Park New York Fremdenweg-Wanderer Hans-Christian Anderson im New Yorker Central Park

Der Weg wurde niemals offiziell ausgewiesen oder benannt. Es gibt auch keine alten Karten des Fremdenweges. Seine Geschichte lässt sich aber aus der Reiseliteratur und aus alten topographischen Karten recht exakt rekonstruieren und dabei ergibt sich eine sicher nachgewiesene, viel begangene Haupt-Wegroute.

Natürlich hinterlässt die Geschichte so ihre Gebrauchsspuren. Es gibt zahlreiche kleine Verästelungen. Es gibt mittlerweile eine dicke Asphalttragschicht auf vielen der uralten Straßen. Teilstücke gehen durch heute unwegsame Nationalpark-Kernzone. Und dann geht die Linie auch noch über die grüne Grenze zum Prebischtor. Das sehen die Tschechen nicht gern. Darum gibt es heute den Malerweg.

Datierung:Im Bereich des Prebischtores ist der Fremdenweg schon in der Josephinischen Landesaufnahme von 1764 verzeichnet. Voll etabliert war Linie dann (Dissertation Erwin Hartsch) in der „1. Hälfte des letzten Jahrzehnts des 18. Jahrhunderts“.

(Das heißt aber nicht, dass dies der Beginn des Fremdenverkehrs im Elbsandstein wäre. Laut Frank Richter wurde bereits 1738 von Führungen auf den Lilienstein „gegen ein Trinkgeld“ berichtet und Matthias Krell berichtet von einer Gastwirtschaft, die bereits „Mitte des 18. Jahrhunderts“ in den Sommermonaten auf dem Lilienstein betrieben worden sein soll.)

Rekonstruktion: Matthias Krell – Der Maler- oder Fremdenweg. Historische Route der Erschließer der Sächsischen Schweiz. Sehr detaillierte Rekonstruktion in 20 Wegabschnitten. Bad Schandau 1998, durchgesehen 2011. — Maler- oder Fremdenweg? Krell bezeichnet die hier Fremdenweg genannte Weglinie als „Malerweg“. Seine „Fremdenweg“ genannte Route ist hingegen ein Vorschlag für eine Replik des Weges, der einen Malerweg-Vorschlag von Frank Richter (sen.) der 1990er Jahre aufgreift und letztendlich mit dem Dichter-Musiker-Malerweg und dem Malerweg ausgeführt worden ist.

Verlauf:

Karte Fremdenweg

Pillnitz - Graupa - Liebethaler Grund - Lohmen - Uttewalder Grund - Wehlen - Rathen - Hohnstein - Tiefer Grund - Lachsbachtal - Bad Schandau - Kirnitzschtal - Lichtenhainer Wasserfall - Kuhstall - Kleiner und Großer Winterberg - Prebischtor - Herrnskretschen. Weiterhin wird oft ein Abstecher Königstein - Lilienstein in der Literatur genannt.

Geschichte: Am Prebischtor bereits 1764 (Josephinische Landesaufnahme) nachgewiesen. Gesamtlinie (Diss. Erwin Hartsch, s.o.) etwa 1790. Mit Aufkommen Elbschifffahrt 1836 und Eisenbahn 1851 allmählich abnehmende Bedeutung. Der Name „Fremdenweg“ selbst ist erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts üblich geworden.


Wegemarke: Eine Markierung des Weges hat es nie gegeben. Im Gegenteil, im 19. Jahrhundert waren die Schweiz- oder Fremdenführer sehr darauf bedacht, dass es für die Fremden nicht zu viel Orientierung in der Landschaft gibt, denn man sollte ja mit Führer wandern.

Signatur Böhm-Wanderkarten: Eine Signatur gibt es nicht. Da sich der Wegname aber über die Jahrhunderte als Flurname eingebürgert hat, ist der Weg vielerorts in der Karte als „Fremdenweg“ beschriftet. So steht es dann auch auf den Wegweisern.

Wikipedia: de.wikipedia.org/wiki/Fremdenweg

Weblinks:

www.webergrotte.de

Reiseberichte:

Engelhard und Veith: Mahlerische Wanderungen durch Sachsen von Engelhard und Veith. Leipzig bey Voss und Kompagnie 1794. Reprint Dresden: Rölke 2008.
Brückner, J. und Günther, Christian August: Pittoreskische Reise durch Sachsen oder Naturschönheiten sächsischer Gegenden auf einer gesellschaftlichen Reise gesammelt. – 1. Aufl. Leipzig 1797 (Signatur SLB H. Sax. A348).
Eberhard, Christian August Gottlob [unter Pseudonym Lafleur, Ysop erschienen]: Sämmtliche Werke oder meiner Herrschaft und meiner Wenigkeit romatische Reise in die sächsischen Sandsteingebirge an der Elbe. – Halle 1798 (Signatur SLB H. Sax. F310f).
Nicolai, Carl Heinrich: Wegweiser durch die Sächsische Schweiz nbst einer Reisekarte, Pirna 1801. Reprint in der Reihe „Kursächsische Wanderungen“ Heft 1, 1. Aufl. Hellerau Verlag Dresden GmbH 1990.
Götzinger, Wilhelm Lebrecht: Schandau und seine Umgebung oder Beschreibung der sogenannten Sächsischen Schweiz.- 2. Aufl. Beger´sche Buch und Kunsthandlung Dresden 1812.
Andersen, Hans Christian: Schattenbilder von einer Reise in den Harz, die Sächsische Schweiz etc. etc., aus: Andersen, H. C.: Ausgewählte Werke in Einzelausgaben – Die frühen Reisebücher. Reise 1831, Veröffentlichung 1847.

...
15.08.2019 Responsiviert
29.02.2010 Durchsicht
14.02.2021 Quelle Josephinische Landesaufnahme hinzugefügt
22.05.2023 Durchsicht

Zum Seitenanfang