Dr. Böhms Praxis für Wanderweg-Heilkunde

Die Unidirectionalitis

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Einbahnstraße

Deutsche Krankheitsbezeichnung: Einbahnstraßenbildung

Was im Straßenverkehr anstandslos über die Bühne geht, gilt beim Wegemarkieren als faux pas: Einen Wanderweg sollte man grundsätzlich in beide Richtungen begehen können. Ein Weg, der nur in eine Richtung ausmarkiert ist, kann man in der anderen Richtung nicht so leicht finden.

Klasse, denkst du dann an jedem Abzweig, danke für die Info, dass mir die Wegmarke zeigt, woher ich gekommen bin. Das wollte ich gerade noch einmal rekapitulieren. Um auch noch rauszukriegen, wohin ich muss, tja, vielleicht einfach Warten bis ein Wanderer entgegenkommt. Den kann man dann ja fragen.

Symptomatik: Man erkennt die Unidirectionalitis daran, dass Wegemarken und Wegweiser immer nur so gesetzt sind, dass sie die Wegführung in einer Richtung weisen.

Pathologie: Wer den Weg entgegen der ausmarkierten Richtung beläuft, sollte eine ordentliche Wanderkarte dabeihaben, damit er weiß wo es langgeht.

Ausrede der Wegemarkierer: Ja, das ist gerade so gemacht, die Leute sollen da ja auch immer in der angegebenen Richtung laufen.

Anmerkung dazu: Das ist ein wenig herrschsüchtig vom Wegemarkierer. Die Leute können einen Weg doch langgehen, wie sie wollen. Die Unidirectionitis schränkt die Wegenutzbarkeit übrigens auch für diejenigen Wanderer ein, die sich eine Tour selbst zusammengestellt haben und den Weg nur ein kleines Stück benutzen wollen. Kurz: Unidirectionalitis verwirrt in der Landschaft. Sie ist aber leicht behandelbar.

Therapie: Wege einfach in beide Richtungen ausmarkieren. Hier z. B. eine typische bidirektionale Wegemarke:

Einbahnstraße

Anmerkung: Nicht immer ist die Unidirectionalitis krankhaft. Ein prominentestes Beispiel einer nichtpathologischen Unidirectionalitis ist der Jakobsweg nach Santiago de Compostela, der auch in seiner obersächsischen Variante, dem ökumenischen Pilgerweg, nur von Görlitz nach Thüringen ausgeschildert ist. Klar, in der Gegenrichtung kommt man nicht nach Santiago.

Damit ist der ökumenische Pilgerweg allerdings als Wanderweg von Thüringen nach Görlitz - leider völlig unbrauchbar. Na - Pilgern ist ja auch nicht Wandern. Da gelten andere Regeln.

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21.01.2014

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