Totalreservat Sächsische Schweiz geplant? (Kapitel 3)

Niemand hat die Absicht den Nationalpark Sächsische Schweiz in ein Totalreservat umzuwandeln

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Kapitel 3: Zitate aus kaum beachteten Fachveröffentlichungen der Naturschutz-Planer (Nr. 2)

BfN-Skript 520 (BfN #520)

Titel: Forst, Ralf; Porzelt, Martina; Scherfose, Volker (Hrsg.): Konflikte durch Erholungsnutzung in Großschutzgebieten und deren Entschärfung durch innovatives Besuchermanagement. BfN-Skript 520 (BfN #520). Bonn: Bundesamt für Naturschutz 2019.
Link Volltext: https://www.bfn.de/sites/default/files/BfN/service/Dokumente/skripten/skript520.pdf .

Ein 183-Seiten-Text des Bundesamtes für Naturschutz. Studienmaterial der internationalen Naturschutzakademie Insel Vilm, 05. bis 08. September 2016.

Zitiert

Wir beginnen mit einer linguistischen Kritik der Titelzeile:

„Konflikte durch Erholungsnutzung in Großschutzgebieten und deren Entschärfung durch innovatives Besuchermanagement“:

„Konflikt“ bürstet Mensch und Natur schon einmal auf Kontraindikation und Unverträglichkeit. „Erholung“ scheint etwas grundsätzlich Schlimmes zu sein, eine die Natur schädigende „Nutzung“, die „entschärft“ werden muss, also so eine Art Bombe darstellt. Wir Menschen in unserer Urmutter Natur werden lediglich als temporäre „Besucher“ geduldet. „Innovativ“ deutet ein gewisses Maß von intellektueller Austrickserei an, was unter Federführung eines „Managements“ erfolgt, mit dem sich gewiss der Studienherausgeber identifiziert.

Wenden wir uns dem Text zu:

S. 11:

Zitiert

Na, ich denke mal, „Einheimische mit hoher Lokalkenntnis“ haben bissl Ahnung lassen sich vom Naturschutz nicht ganz so leicht übertölpeln. Damit du nicht merkst, wie du immer mehr aus der Natur heraus-ge-besucherlenkt wirst, musst du schon ein ganz schön „doofer“ Tagestourist sein. Oder eben ein Übernachtungsgast von weit her. Dies sind zugleich auch die Lieblings-Gästegruppen der Nationalparkverwaltung. (Na manchmal auch nicht.)

S. 23:

Zitiert

Ein etwas aus dem Rahmen fallender Artikel in dem Sammelwerk. Denn der Autor weist in bemerkenswerter Deutlichkeit das „Grundrecht“ auf Betreten der freien Natur nach. Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht die Frage, wieso dieses Kernrecht der Naturschutzgesetzgebung ausgerechnet von den Naturschutzbehörden immer wieder systematisch ausgehöhlt und ins volle Gegenteil verkeht wird.

S. 32:

Zitiert

„Aus naturschutzfachlicher Sicht gewisse Bereiche von einer Freizeitnutzung freihalten“ ist eine recht köstliche Umschreibung für das Vorhaben, quadratkilometerweise Wanderlandschaften in Sperrgebiete umzuwandeln.

Die Aussage „sollte für die wichtigen Kernbereiche wie Schutzgebiete gelten“ macht den bangen Hoffnungswunsch, dass vielleicht doch nur die Kernzone Totalreservat werden würde (und wir ja noch in der Nicht-Kernzone wandern könnten) einigermaßen zunichte. Selbstverständlich gilt die Attributierung „Kern“ heute schon für den ganzen Nationalpark insgesamt. Damit sollte klar sein, wohin die Reise geht.

„Zu deutliche Vermittlung der Verbote in der Kommunikation vermeiden“. Da könnten die Leute am Ende glatt noch dem Irrtum aufsitzen, sie würden ausgesperrt, wenn sie ausgesperrt werden. Ich empfehle ein ganz einfaches Mittel, mit dem man dafür sorgen kann, dass sich der Ausgesperrte nicht ausgesperrt fühlt: es unterlassen, ihn auszusperren.

S. 33:

Zitiert

Ein kleines Schulbeispiel für die typische, vorsätzliche und geplante Wegenetzzerstörung. Wegenetzzerstörung systematisch planen ist die Hauptarbeit, wenn du ein Nationalpark-Tourismus-Konzept machst. Das „Ausdünnung“ zu nennen, ist eine raffinierte Schönfärberei.

S. 34:

Zitiert

„Nicht alle Erlebnisangebote müssen innerhalb des Nationalparks gegeben sein“ ist eine völlige Verharmlosung der Umwandlung einer Wanderlandschaft in ein Totalreservat.

Makrolenkung, köstliches Wort, nehme ich mir mal für die Wikipedia vor. Der Autor irrt freilich, wenn er meint, so zur angestrebten „Konfliktentschärfung“ beitragen zu können. Seit es den Nationalpark gibt, weichen wir zunehmend in den nicht zum Nationalpark gehörenden linkselbischen Teil der Sächsischen Schweiz aus. Freilich verlautet nun zunehmend aus Naturschutzkreisen, dass man damit auch die hintersten „bisher wirklich noch ganz ruhigen Gebiete“ kaputt machen würde. Ranger-Originalzitat: „Es wird immer schlimmer. Müssen die überall hinkriechen?“ Antwort: Nein, müssen sie nicht. Aber genau dort treibt uns die „Makrolenkung“ hin.

Solange die Irrlehre vom Wanderer als apokalyptischem Naturzerstörer gilt, ist es egal, wo und wie er den ihm angedichteten Schaden anrichtet,

Du kannst machen, was du willst, Wanderer und Wanderfrau, es wird immer eines sein: Falsch.

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17.02.2023 Initial
22.02.2023 Arbeitsstand, können noch ein paar Tippfehler drin sein
29.02.2024

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